Kaffeepflanze Krankheiten
Die Kaffeepflanze ist üblicherweise nicht besonders anfällig für Krankheiten. Allerdings ist auch der Kaffeestrauch nicht immun gegen saugende, beißende oder fliegende Schädlinge. Gerade bei falscher Pflege kann es dazu kommen, dass die Coffea arabica von Schädlingen befallen und krank wird.
Autor: Tim Sauer | Veröffentlicht am: 28.06.2021 | Aktualisiert am: 06.08.2023
Auf einen Blick:
- Trauermücken, Schildläuse, Wollläuse und Spinnmilben können Kaffeepflanzen befallen!
- Gründe: Falscher Standort, zu geringe Luftfeuchtigkeit, zu viel gegossen.
- Gelbtafeln und das richtige Substrat verhindern den Befall.
- Kaffeerost ist für Zimmerpflanzen keine Gefahr.
Die meisten Schädlinge kommen daher, dass die Luftfeuchtigkeit zu niedrig oder der Standort der Coffea arabica nicht optimal gewählt ist. Besonders im Winter ist die Gefahr erhöht, dass sich die Kaffeepflanze Schädlinge einfängt. Gerade zu trockene Raumluft begünstigt den Befall mit Krankheiten oder Schädlingen.
Aber auch im Garten können sich gerade im Sommer fiese Schädlinge am Kaffeestrauch festsetzen. Wenn die Pflanze gerade Blüten oder Früchte trägt, zieht dass die Bienen (& Ungeziefer) an.
Fester Bestandteil der Coffea arabica Pflege ist das kontrollieren der Blätter und des obersten Erdschicht. Nur so kann man einen Befall der Kaffeepflanze rechtzeitig erkennen und zeitig Gegenmaßnahmen treffen.
Auf Kaffeeplantagen werden die Kaffeebäume abwechselnd mit Schattenbäumen kultiviert. Dieser Mischwald schützt die Kaffeepflanzen auf natürliche Art und Weise vor Schädlingen. Bei uns zuhause als Zimmerpflanze ist das ganze nicht ganz so einfach.
Kaffeepflanzen Pilz: Kaffeerost
Ja, richtig gelesen! Eine Kaffeepflanze kann Rost bekommen. Der sogenannte Kaffeerost (Hemileia vastatrix) ist ein Pilz, der auch Kaffeepflanzen befällt. Die Schäden an den Kaffeepflanzen durch diese Krankheit können bis zu 80% der kompletten Pflanze betreffen.
Der Kaffeerost gilt als eine der wirtschaftlich gefährlichsten Krankheiten, da er für große Ernteausfälle auf Kaffeeplantagen sorgen kann.
Nicht selten hat der Kaffeerost einen Kaffeebauern schon in den Ruin getrieben! Besonders durch den Klimawandel wird der Kaffeerost immer gefährlicher.
Woher hat der Kaffeerost seinen Namen?
Der Kaffeerost wird daher so genannt, weil ein befallenes Blatt beim Berühren ein braunes Pulver freisetzt. Ähnlich wie bei echtem Rost.
Die Coffea arabica ist besonders anfällig für den Kaffeerost. Die Coffea canephora (Robusta) ist sehr viel resistenter gegen die Krankheit. Der Pilz ist besonders gefährlich für sehr junge und alte Pflanzen.
Auch Plantagen in Monokulturen sind sehr stark gefährdet. Werden die Kaffeepflanzen ohne Schattenbäume (wie Mangos, Bananen, o.ä.) gezogen, erhöht sich das Risiko ebenfalls.
Voraussetzungen für eine Infektion mit dem Pilz sind durchgängige Nässe und Temperaturen zwischen 15 und 28 Grad Celsius. Im ersten Stadium kann man vor allem die orangefarbenen Sporen des Kaffeerost an der Blattunterseite erkennen.
Kaffeerost erkennt man auch an der Oberfläche der Blättern: Wenn die Kaffeepflanze weiße Flecken oder auch gelbliche Kreise in unterschiedlicher Größe entwickelt, so hat sie höchstwahrscheinlich den Pilz.
Der Kaffeerost tötet die Kaffeepflanze zwar nicht sofort, aber enzieht ihr wichtige Nährstoffe.
Nach dem Befall werden die Blätter erst braun, dann sterben sie zügig ab und werden abgeworfen.
Dann sind die Kaffeekirschen schutzlos der Sonne ausgeliefert und es kann zu hohen Einbußen bei der Kaffeeernte kommen. Meistens vertrocknen die Kaffeekirschen noch am Ast, weil sie keine Nährstoffe mehr bekommen.
Zudem ist der Pilz sehr resistent gegenüber Trockenheit und wird von Wind und Insekten verbreitet. Daher sieht man große Kaffeerost Epedemien meistens zu Beginn der Regenzeit.
Die Kaffeepflanze bekommt weiße Flecken?
Kaffeerost ist in Europa eher unüblich. Viel wahrscheinlicher ist ein Befall mit Thripsen (Fransenflügler). Mehr Infos hier!
Wer die Coffea arabica allerdings als Zimmerpflanze hält, hat den Kaffeerost-Pilz wohl kaum zu fürchten. Diese Krankheit tritt vor allem beim Kaffeeanbau auf großen Plantagen rund um den Kaffeegürtel auf (siehe: Wo kommt die Kaffeepflanze her?).
Bekämpft werden kann der Kaffeerost mit Fungiziden mit dem Inhaltsstoff "Triadimefon" oder Parasiten wie z.B. Schnecken. Ersteres ist bei einem biologischen Anbau nicht erlaubt.
Wildkaffee ist im übrigen resistent gegen Kaffeerost.
Kaffeepflanze Schildläuse
Schildläuse bei der Coffea arabica sind durchaus möglich. Die kleinen Läuse saugen die Pflanze nicht nur aus, sondern scheiden auch noch honigartige Sekrete ab. Diese können sogar zu Pilzen bei der Kaffeepflanze führen!
Die Schildläuse fühlen sich besonders bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit wohl. Wenn die kleinen Krabbeltiere entdeckt werden, sollte man sie umgehend bekämpfen.
Zur Bekämpfung kann man Pflanzenschutz-Stäbchen verwenden. Diese steckt man einfach in den Wurzelballen, der Kaffeestrauch nimmt den Wirkstoff auf und verteilt diesen im Pflanzensaft. Im Winter kann es durch das langsamere Wachstum oft deutlich länger brauchen, bis erste Reaktionen sichtbar werden.
Tipp gegen beißende und saugende Schädlinge
Wer bei Ungeziefer wie z. B. Blattläusen nicht sofort zur chemischen Keule greifen will, kann einen Versuch mit Nikotin wagen. Dazu muss man 5-6 Zigaretten zerbröseln und in einem Liter kochenden Wasser 1-2 Tage ziehen lassen. Anschließend filtert man das Wasser mit einem Kaffeefilter, sodass keine Zigarettenbrösel mehr im Wasser sind.
Am besten füllt man die Mixtur in eine Sprühflasche. Nun kann man die Blattläuse damit besprühen. Nach einiger Zeit sollten die Blattläuse tot umfallen. Man kann die befallene Pflanze 1-2 mal pro Tag kräftig besprühen. Nach spätestens 5 -7 Tagen sollten alle Blattläuse endgültig hinüber sein.
Der Nikotingeruch verfliegt nach kurzer Zeit. Dennoch sollte man das Besprühen des Ungeziefer (Läuse) auf der Kaffeepflanze lieber auf dem Balkon oder im Garten machen.
Wichtig: Sowohl die Pflanze als auch die Erde besprühen! Die Larven in der Erde sterben dann ebenfalls an einer Überdosis Nikotin. Zusätzlich nimmt die Pflanze das Nikotin auf und leitet es in ihren Kreislauf. Alle beißenden und saugenden Schädlinge sterben dann durch das Nikotin in ihrer "Nahrung".
Die ganze Prozedur schadet der Kaffeepflanze hingegen kaum. Wer soetwas einmal im Jahr machen muss, kann also beruhigt sein.
Kaffeepflanze Wollläuse / Schmierläuse
Hilfe, in meiner Kaffeepflanze krabbeln weiße Tiere! Die bis zu 12 mm großen Wollläuse (Schmierläuse) können der Zimmerpflanze wirklich gefährlich werden. Man kann die Wollläuse an ihren watte-artige Ausscheidungen und dem Honigtau erkennen.
Da die Schmierläuse sich an dem Kaffeestrauch festsaugen und dort Eier legen, können sie die Pflanze nachhaltig schwächen. Zudem sondern die Wollläuse mit ihrem Speichel Gifte ab, die den Wachstumsprozess der Coffea arabica hemen.
Die Tierchen verstecken sich meistens an den Blättern, im Substrat und in den Blattachseln. Trockene und warme Umgebungsluft gefällt den Schädlingen am besten.
Bei einem Befall sollte man die Kaffeepflanze zuerst von den Gesunden isolieren. Der Zwischenstandort sollte hell und kühl sein - allerdings nicht unter 15 Grad Celsius.
Nun rührt man eine Mixtur aus 15 ml Spiritus, 1 Liter Wasser und 15 ml Kernseife an. Diese wird anschließend in eine Sprühflasche gefüllt und die Kaffeepflanze damit besprüht. Alle 2 Tage sollte die Prozedur wiederholt werden.
Der Brennspiritus dringt in den Körper der Schmierlaus / Wolllaus ein und tötet den Schädling. Damit sich diese nicht weiter ausbreiten können, sollte im Anschluss die Erde der Kaffeepflanze umgehend gründlich entfernt und durch neue ersetzt werden.
Beim Umtopfen der Kaffeepflanze schaut man dann lieber noch mal gründlich nach ob alle Plagegeister verschwunden sind.
Kaffeepflanze Spinnmilben
Spinnmilben haben es vor allem auf die schwachen und geschwächten Kaffeepflanzen abgesehen. Aber auch eine zu niedrige Feuchtigkeit der Luft begünstigt einen Befall mit Spinnmilben.
Bei einem Befall mit Spinnmilben hellt sich die Blattoberfläche der Coffea arabica auf. Da die Schädlinge mit ihrem Saugorgan die Pflanzenzellen aussaugen, kann man auch feine und helle Pünktchen beobachten. Ist die "Rote Spinnmilbe" am Werk, so erkennt man auch feine Spinnweben rund um den befallenen Kaffeebaum.
Das erkennt man besonders gut, wenn man die Blätter besprüht und anschließend mit einer Taschenlampe genauer hinsieht. Die Spinnweben der Spinnmilben lassen sich so besser erkennen!
Bei einem Befalls werden die Blätter "löchrig", blass und rollen sich anschließend ein. Schließlich werden die Blätter abgestoßen und fallen ab.
Wenn man Spinnmilben wieder von seiner Kaffeepflanze loswerden möchte, sollte man diese zuvor gründlich in der Dusche abbrausen. Dann wird das Blattwerk mit einem großen Tiefkühlbeutel (transparent) umschlossen.
Die Kaffeepflanze kommt danach wieder auf die Fensterbank. Die konstant hohe Luftfeuchtigkeit führt zum Tod der Spinnmilbe. Nach 2-3 Wochen sollte der Großteil der Schädlinge abgestorben sein. Alternativ greift man zu ölhaltigen Schädlingsbekämpfungsmitteln oder zu natürlichen Fressfeinden (z. B. Laufkäfer).
Alternativ kann auch Nikotin gegen Spinnmilben genutzt werden (siehe oben)!
Wer allerdings auch bei mehrmaliger Anwendung noch immer Probleme mit den Schädlingen hat, der sollte lieber zur Chemiewaffe greifen oder direkt einen neuen Kaffeebaum kaufen.
Wer dagegen lieber auf Chemie verzichten möchte und ein Mittel zum gießen vorzieht, der kann sich im Internet über Neemöl schlau machen. Hier reichen oft 5-10ml pro Liter Gießwasser aus. Der Wirkstoff verbreitet sich dann über den Pflanzensaft in der Kaffeepflanze. Oft reichen 2-3 Anwendungen um den Spinnmilben den Appetit zu verderben!
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Kaffeepflanze Fliegen: Trauermücken
Um deine Kaffeepflanze kreisen ständig kleine Fliegen? Das sind höchstwahrscheinlich Trauermücken! Die Trauermücken erkennt man relativ einfach. Es kommen zahlreiche kleine Fliegen aus der Erde der Kaffeepflanze und surren umher.
Die kleinen Plagegeister sollte man schnell bekämpfen, weil die Trauermücke sich sehr schnell vermehren und zudem Bakterien übertragen kann. Die Trauermückenlarven schädigen zudem das Wurzelsystem des Kaffeestrauchs.
Die Trauermücke ernährt sich von der Erde und von den Wurzeln der Kaffeepflanze. Meistens kommen die Trauermücken von gekaufter Blumenerde oder weil die Coffea arabica eine gewisse Zeit im Freien stand. Besonders wohl fühlen sich die kleinen Fliegen in nasser und frischer Erde (siehe auch: Kaffeepflanze Pflege Erde).
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Wer die Trauermücken loswerden und bekämpfen möchte, muss vor allem um die Kaffeepflanze Gelbtafeln aufstellen. Die kleine Fliegen werden von der gelben Farbe angezogen und haften dann an der klebrigen Oberfläche der Falle fest.
Man steckt sie in unmittelbarer Nähe zur Pflanze direkt in die Erde. Damit auch die Larven im Boden entfernt werden, sollte man das Substrat austauschen und die Kaffeepflanze umpflanzen. Auch an der Innenseite des Topf können noch Eier der Trauermücke hängen. Daher sollte man beim Umtopfen immer den Topf säubern.
Wie lange wirken Gelbtafeln?
Gelbtafeln mit Duftstoffen halten in der Regel um die 6 Monate. Danach müssen sie durch neue ausgetauscht werden.
Man kann einem Befall mit Trauermücken entgegenwirken, indem man die Kaffeepflanze nur moderat gießt und drauf achtet, dass die Oberfläche nicht durchgängig nass ist. Ebenfalls hilft es, wenn die oberste Schicht aus Tongranulat besteht.
Hier können sich die Trauermücken nur sehr schwer festsetzen (siehe auch: Kaffeepflanze in Seramis) und verhindert dass die Kaffeepflanze Krankheiten bekommt.
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